Die Angehörigen: Roman
Inhaltsangabe zu "Die Angehörigen: Roman"
Gebundenes BuchDer Tod seiner Frau konfrontiert Gene mit Gefühlen, die ihn zutiefst erschüttern. Hilflos steht er dem unerwarteten Alleinsein, dem Verlust von Zärtlichkeiten und dem Gefühl, ohne Maida schutzlos zu sein, gegenüber. Am meisten jedoch plagt ihn die Angst, sie hätte ihr gemeinsames Leben nicht als glücklich empfunden und sich nach einem anderen gesehnt. In Gesprächen mit seiner Tochter Dary und seinen langjährigen Freunden Gayle und Ed sucht er in seiner Erinnerung nach erfüllenden Momenten, die sie erlebt haben: als Paar, als Eltern, als Freunde. Doch Dary stellt nicht nur seine versöhnliche Darstellung der Vergangenheit infrage, sie lässt ihn auch an seinem Bild von Maida zweifeln. Während die seit langem bestehende Kluft zwischen ihm und seiner Tochter wächst, begreift Gene nach und nach, wie wenig er sein eigenes Kind kennt - und wie geheimnisvoll seine Ehefrau eigentlich war. Gene muss sich eingestehen, dass es auch Verletzung und Betrug in seiner Ehe gab, und in seiner Freundschaft zu Gayle und Ed. Woraufhin ein entsetzlicher Verdacht von ihm Besitz ergreift und alles hinwegzu-fegen droht, was er je zu wissen geglaubt hat.
Katharine Dion hat das berührende Porträt eines Mannes geschaffen, der angesichts seines Alters um die Gewissheiten in seinem Leben ringt.
Vom Abschiednehmen und vom Leben.
Ein Mann verliert seine Frau nach mehr als 40 Ehejahren. Er trauert und hat ein schwieriges Verhältnis zu seiner Tochter. Dafür ein um so herzlicheres zu seiner Enkelin. Wie es ja häufig so ist.
Katharine Dion, eine junge amerikanische Autorin, macht das gut. Sie hat ein sehr empathisches und feines Trauerbuch geschrieben, in dem der Alltag und die Banalitäten des Lebens eine große Rolle spielen. Ich mag ihren Stil. Da und dort gibt es Sätze zum Aufschreiben, zum Beispiel als Gene, der Ehemann, sich überlegt, was er zu der nach einem Jahr stattfindenden Gedenkfeier sagen wird: „Die Zeit schien ihm einen verrückten Streich zu spielen, denn das Trauern um seine Frau glich dem Gefühl, sich frisch in sie verliebt zu haben.“
Das Leben muss weitergehen. Aber kann es das. Und darf es das. Darf man sich neu verlieben? Und wieso entfremdet man sich seinen Kindern? Warum bleiben die nicht einfach die Menschen, die man gekannt hat. Oder hat man sie überhaupt nicht gekannt?
Fazit: Sehr feines kleines Buch mit schönen, weisen Alltagsbeobachtungen, in dem vielleicht ein winziges bisschen mehr hätte geschehen können.
Auch die Übersetzung von Henning Ahrens ist meines Erachtens sehr gelungen.
Kategorie: Debüt. Belletristik
Verlag, Dumont, 2029